Fortsetzung

Eines Tages wird dir ein Stein vom Herzen gefallen sein. Bis dahin: Umstände.

Du sitzt in deiner Bude, und ohne zu klopfen stürmt das neue Jahr mit einem breitmauligen „Platz da!“ ins Zimmer, knallt sich aufs Sofa und erwartet vollen Service. „Hab ein paar Kumpels mitgebracht“, grunzt das neue Jahr, und prompt poltern diverse Gestalten in den Raum.

Zuerst stolziert ein Problem herein. „Ich habe viel zu bieten“, sagt es, zuckt mit dem Kopf die Frisur zurecht und lacht kehlig auf. Hinter ihm erscheint der Ernst des Lebens, gleitet über den Teppich und erwähnt, dass er gerne geliebt werden möchte, genauso wie sein Freund Zweifel, der es leider nicht rechtzeitig zur Party geschafft habe. Kurz darauf humpelt die Hoffnung durch die Tür, entschuldigt sich für ihr ungepflegtes Äußeres, zeigt dir ihre Wunde am Bein und sagt, sie habe sich in einer kleinen Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit verletzt. Diese sei ein aufgeheizter Geselle und mal wieder in Prügellaune. Aha, denkst du. Während sich die Hoffnung ächzend in den Sessel fläzt, schwebt die Zeit herein und schimmert dir kalt den Rücken herunter.

Du denkst vielleicht, das war’s jetzt, aber in dem Moment erscheinst du, läufst durch den Flur und rempelst dich an. Verwundert stehst du dir gegenüber. Dein Besuchs-Du sagt: „Wenn du dir selbst im Weg stehst, gibt es doppelt Beulen.“ Aber noch bevor du antworten kannst, verschwindet dein Zweit-Ich wieder und lässt dich mit der restlichen Meute alleine.

Na toll, denkst du, schaust zur Tür, die in den Angeln baumelt, und versuchst, der abwesenden Geduld zu beweisen, dass du ihrer fähig bist. Bis zur nächsten Katastrophe hast du bestimmt noch ein paar Minuten.

Um das Gequietsche der falschen Tage zu beseitigen, braucht es kein Öl. Das beseitigt nur das Gequietsche, nicht die falschen Tage. „Kaffee bitte“, schreit das neue Jahr aus dem Wohnzimmer, und du weißt nicht so recht wohin mit all den Möglichkeiten.