Ein Untergang

An manchen Tagen, die längst zu anderen Tagen geworden sind,
bin ich schon wieder noch nicht so weit.
Fühle mich ganz weich an den Rändern,
wenn du von der Wirklichkeit berichtest
und davon, wie alles versinkt,
möchte ich mein Köfferchen packen mit Rückenwind,
die Gegenwart mit Nein einreiben,
und uns in die Zukunft entfurchen.
Aber die Pläne für mehr Bewegungsfreiheit
haben enge Spielräume.

An manchen Tagen, als wäre das überhaupt möglich,
verschlimmert sich der Rest des Tages.
Also bedenke bitte meine Nerven,
wenn du von der Wirklichkeit berichtest
und davon, wie alles versinkt.
Die Vernunft passt nicht in mein halbes Hirn,
und meine Attitüden sind entzündet.
Nirgends gibt es so gute Verstecke wie in der Notwendigkeit.
In diesem Gewirr von losen Enden ist es schön,
sich strapazierfähig zu formen.

An manchen Tagen, man weiß kaum etwas anzufangen,
halten wir uns nur mühevoll zusammen.
Der Kopf ist Hohlraum zwischen den Ohren,
Dekoration für die Wirklichkeit, die langsam versinkt.
Ich möchte den Tagen das Etikett abschneiden,
damit sie nicht kratzen oder unvorteilhaft heraushängen,
Wir gehen aus dem Haus, die Beweggründe sind unklar
und geräuschlos entfernen wir uns von uns selbst.
Es gibt Gegenden, da kennt man sich aus.
Und es gibt das eigene Ich.

An manchen Tagen, an denen wieder kein Stein vom Herzen fällt,
gehe ich in mich, als gäbe es etwas zu finden.
Wie geräumig doch viele Gedanken sind,
die dumm in der Wirklichkeit hängen
und nicht mit ihr versinken,
als gäbe es so etwas wie Stabilität.
Ich behaupte mich durch die Stunden
und bin alles Mögliche, nur nicht überzeugt.
Die Wirklichkeit ist nicht das beste Beruhigungsmittel,
erst recht nicht, wenn sie versinkt.

An manchen Tagen, und es wird sie irgendwann geben,
wird das Licht warm und klar auf uns scheinen.
Wir werden an Unmöglichkeiten vorbeigehen,
uns mit Schwung in neue Situationen werfen,
die Gegenwart umarmen und auch das Vielleicht.
Aber vorher: der Kollaps.
Wir schauen aus dem Panoramafenster der Umstände,
fragen nicht nach Sonnenschein und sehen
nichts von der Wirklichkeit, die im Gestern versank.